Tiere im Garten der Kunst
Vernissage: Fr. 25. Februar 2022 ab 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 27. Februar bis 24. April 2022 (verlängert bis 1. Mai 2022)
- Sampsa Indrén (Porvoo, Finnland)
- Marina Koldobskaja (St. Petersburg, Russland)
- Jakob Roepke (Berlin)
- Ina Sangenstedt (Berlin)
- Jürgen Witttdorf (Berlin)
Weitere Künstlerinnen und Künstler im Kabinett, u. a.
Jan Bejšovec (Berlin), Grisha Danunaher, Roman Ekimow, Gisa Hausmann, Alexander Horn, Henrik Jacob, Sergej Jurisdizki, Kent Karlsson, Karen Koltermann, Philipp Mager, Mileta Poštic, Uwe Sennert
Tiere in der Kunst
Schon in der Steinzeit haben Menschen Tiere gemalt und durch die Jahrhunderte hinweg haben sich Künstler:innen immer wieder mit Tierdarstellungen und dem Verhältnis zwischen Tieren und Menschen beschäftigt. Tiere faszinieren: meine Mutter hat ihrer Katze beigebracht, Rollen zu machen, und sie sagt, sie habe den Eindruck, die Katze könne sie verstehen. Vielleicht macht es den Reiz an der Beschäftigung mit Tieren aus, dass wir nicht wissen können, ob Tiere uns wirklich verstehen oder nicht. Das könnte eine Erklärung sein, warum Tiere als Sujet in der Kunst nie aus der Mode gekommen sind.
Die Ausstellung zeigt unterschiedliche künstlerische Positionen zum Thema Tiere in der Kunst. Im Ausstellungsraum und Flur werden Jürgen Wittdorf (Berlin), Marina Koldobskaja (St. Petersburg), Sampsa Indrén (Porvoo, Finnland), Jakob Roepke (Berlin) und Ina Sangenstedt (Berlin) mit jeweils mehreren Werken präsentiert, im Kabinett sind weitere Werke zum Thema von rund 15 Künstler:innen zu sehen.
Der Ende der 1950er-Jahre entstandene Holzschnitt-Zyklus Tiermütter von Jürgen Wittdorf zeigt Elefanten, Nashörner, Zebras mit ihren Jungen. Bei einigen der Werke sind auch Kinder abgebildet, die die Tiere betrachten. Wittdorf fand seine Motive im Ostberliner Tierpark, den er gerne besuchte.
Die in St. Petersburg lebende Künstlerin Marina Koldobskaja malt in einem reduziert expressiven Gestus Bilder von Tieren wie Katzen, Hunden oder Vögeln, die eigentümlich grimmig und teilweise gefährlich und dann doch auch wieder freundlich wirken. Die im ersten Moment an Kinderbilder und Marimekko erinnernde Formsprache gibt den Tieren einen sehr charaktervollen Ausdruck, die Darstellungen bleiben aber rätselhaft.
Der finnische Künstler Sampsa Indrén zeichnet und malt seit einigen Jahren tote Tiere, die er auf der Sommerhausinsel oder am Straßenrand findet. Manchmal arrangiert er in seinen sehr detaillierten Zeichnungen mehrere der gefundenen Vögel zu einer Komposition, manchmal sind die Tiere halb skelletiert oder man sieht Reifenspuren auf dem Papier, was die Bilder dann in unserer Zeit verortet. Besonders ist, dass Sampsa Indréns Tiere nie an Würde verlieren. Das macht sie trotz des traurigen Themas auf eine seltsame Weise lebendig und schön.
Die Berliner Künstlerin Ina Sangenstedt beschäftigt sich in ihren Tierplastiken und Tierskulpturen mit dem Verhältnis zwischen Menschen und Tieren und führt uns bei der Begegnung mit ihren Werken vor, wie sehr wir unsere Vorstellungen und Gefühle in Tiere hineinprojizieren. Eine Hummel dirigiert den Hummelflug von Rimski-Korsakow, ein tischartiges Objekt mit Beinen erwacht zum Leben. In ihrer Plastik Wildziel verbindet sie Wildschweine mit einer Zielscheibe und evoziert damit eine Vorstellung, die wahrscheinlich am ehesten ein(e) Jäger:in haben könnte. Die Plastik zeigt einen menschlichen zweckorientierten Blick und ironisiert unser aller Verhältnis zum Tierischen.
Jakob Roepke arbeitet seit etwa 20 Jahren an einer Werkgruppe kleinformatiger collagierter und bemalter Bildtafeln, auf denen die tierischen und menschlichen Protagonisten sich mit den Fährnissen des Alltags und der Unbill des Lebens beschäftigen. Die Bildsprache erinnert sowohl an Steampunk als auch an Surrealismus.
Weiter sind in der Ausstellung unter anderem ein Knet-Yeti von Henrik Jacob, eine Katze von Gisa Hausmann, Möwen von Karen Koltermann und Sergej Jurisdizki, ein fernsehprogrammwählender Affe von Uwe Sennert, noch eine Möwe von Kent Karlsson, Maulwürfe von Mileta Poštic, ein Hase von Alexander Horn, eine Robbe von Grisha Danunaher, Katzen von Archi Galentz und ein Fisch von Philipp Mager zu sehen.
Abb.: Ina Sangenstedt, Hummelflug von Rimski-Korsakow dirigierend, 2016, Hummel (präpariert), Holz, Papier, Messing, Plexiglas, Glas, 10 x 10 x 14 cm