Holzstich von Faworski, Motiv Dostojewski

Fjodor Dostojewski
Holzstich, 1929
20,5 × 13,4 cm

Preis: auf Anfrage

Wladimir Andrejewitsch Faworski (1886, Moskau – 1964, Moskau)

Фаворский Владимир Андреевич

Ausstellung: Holzstich – Ausgewählte Druckgrafik aus Russland und Deutschland

Faworski war ein russischer Grafiker, Illustrator, Bildhauer und ein begabter Maler großformatiger Bilder, auch Wandgemälde. Er ist vor allem für die Erneuerung des Holzstichs im 20. Jahrhundert bekannt. Er unterrichtete und beeinflusste eine ganze Reihe weiterer Holzstich-Künstlerinnen und -Künstler, von denen einige auch in der Ausstellung bei Wolf & Galentz zu sehen sind: Poljakow, Echeistow, Golyzin und Pikow.

Faworski wurde in Moskau als Sohn eines renommierten Juristen geboren, seine Mutter Olga war die Tochter des Architekten Wladimir Ossipowitsch Sherwood, die ihrem Sohn schon früh Zeichenunterricht gab. Noch während der Schulzeit besuchte er eine private Kunstschule und Kurse in Bildhauerei. 1905 begann er sein Kunststudium an der Universität München und gleichzeitig an der privaten Akademie des ungarischen Malers Simon Hollósy, den er später als seinen wichtigsten Kunstlehrer ansah. 1907 kehrte er nach Moskau zurück und setzte sein Kunststudium dort an der Universität fort; 1913 legte er sein Examen ab mit einer Arbeit über Giotto und dessen Vorläufer.

Die russische Revolution mit ihrer Veränderung der Gesellschaftsstruktur und Ideologie hatte unter anderem einen plötzlichen und großen Bedarf an neuen Illustrationen zufolge – keineswegs beschränkt auf irgendwie mit Propaganda zusammenhängende Publikationen, sondern auch durch das Bemühen, Kunst und Literatur breiten Bevölkerungsschichten endlich zugänglich zu machen. Faworski war in einigen Kunstgattungen versiert und schriebe auch kunsttheoretische Werke, entschied sich aber für den Schwerpunkt auf dem druckgrafischen Werk, weil es durch die Möglichkeit der Vervielfältigung sehr viel leichter und breiter zugänglich war; eine bewusst anti-elitistische Haltung.

Faworski unterrichtete von 1920–1930 Holzstich an den WChUTEMAS (Höhere Künstlerisch-Technische Werkstätten), deren Leiter er von 1923 bis zu ihrem Ende war.

Für seine kongenialen Werke für Bücher (um das Wort „Illustration“ zu vermeiden, das stets etwas Untergeordnetes impliziert) wurde er hochgelobt; für ihn war ein Buch immer ein zusamenhängender Komplex, er betrachtete das Buch als Ganzes, das meint nicht nur den Inhalt, sondern auch die Schrifttype und Schriftgrad, die Größe der Seitenränder, die Papierfarbe, Einbandgestaltung sowie haptische Qualitäten. Der Künstler müsse das Buch interpretieren und den Inhalt enthüllen, meinte Faworski, und Kunst sei eine Methode, die Welt zu verstehen.

Er stand abseits der Kunstmoden und hatte einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der sowjetischen Kunst. Er war ein Meister des Holzstichs, der kaum seinesgleichen fand und findet.

Seit 1962 war er Mitglied der sowjetischen Akademie der Bildenden Künste, im selben Jahr gewann er den Leninpreis und wurde 1963 mit dem Titel „Künstler des Volkes“ geehrt.