Reargarde Is, 50 x 26 cm, 2004
Die Nachhut ist ein ehemaliger Avantgarde-Krieger, der Frontmann, der jetzt in einer Verteidigungsposition ist. Nachdem er viele Angriffe überlebt hat, ist er zu einem erfahrenen Kämpfer geworden, der den vorrückenden Feind geschickt zurückhält. Und er ist loyal geblieben – seine Aktivität sollte nicht gelenkt werden, seine „Passionarität“ erlaubt es ihm, trotz aller Komplexität der Situation, die für einen organisierten Rückzug notwendige Zeit herauszuschlagen“.
A.G 2004
Not Red Banner / Seilschaften, 103 x 147 x 11 cm, 2009
Marsyas Themis, 30 x 30 cm, 2018
Archi Galentz: Private Club / Geschlossene Gesellschaft
Liebe Kunstfreundinnen und -freunde,
wir laden Sie herzlich ein zur neuen Ausstellung in der Galerie Wolf & Galentz:
Private Club / Geschlossene Gesellschaft
Eröffnung: Freitag, 20. August, 15–19 Uhr
Ausstellung: 22. August bis 3. Oktober 2021
Adresse: Wolf & Galentz, Wollankstraße 112a | 13187 Berlin
Öffnungszeiten: Sonntags 14:30–17:30 Uhr, montags 17:30–19:30 Uhr und nach Vereinbarung
unter +49 (0) 179 54 75 312
E-Mail: mail@wolf-galentz.de
Bitte rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail, wenn Sie weitere Fragen haben.
Die von Galentz eingeschlagenen, begonnenen und verfolgten Wege sind ein Beispiel dafür, wie ein in einem kollektiven Dilemmas (im Plural, immer), bei dem es nicht nur um Verpflichtung, nicht nur um Pflichtgefühl, nicht nur um einen Kampf darum geht, verortetes Individuum versucht herauszufinden, wer es ist und wie es mit anderen, mit der unmittelbaren Umgebung und der eigenen Vergangenheit verbunden ist.
Dr. Mika Hannula, Juni 2021
Archi Galentz, Mitbegründer der Galerie Wolf & Galentz, wird 50 und zeigt in seiner Geburtstagsausstellung acht seiner wichtigsten Kunstprojekte in den Galerieräumen.
Private Club / Geschlossene Gesellschaft vereint Werke aus verschiedenen Schaffensperioden: ein frühes Gemälde aus dem Jahr 1991, ein selten gezeigtes Fotoprojekt mit einer Installation aus den frühen 2000er-Jahren sowie aktuelle Objekte.
Ein Objekt aus der Serie Wall Cut-Outs (2001–) begrüßt die Besucher:innen im Schaufenster. Der Titel dieser Arbeit gab den Titel für die gesamte Ausstellung.
Die Installation Survival Kit wurde erstmals 2005 in der Ausstellung Situated Self. Confused, Compassionate and Conflictual im Belgrader Museum für Zeitgenössische Kunst realisiert und war nur noch ein weiteres Mal zu sehen, im Tennispalatsi City Museum in Helsinki. Das Werk inkorporiert Gemälde und Zeichnungen anderer Künster:innen, darunter Achot Achot, Silvina Der Meduerditchian und Nishan Kazazyan.
USTA, has you got some Astar? (absichtlich in Pidgin-Englisch), eine Videoarbeit von 2006, wird zusammen mit 14 Bildern der sogenannten Usta-Formen gezeigt: Uniformen der „Nachhutkünstler“ – das Ergebnis der Zusammenarbeit des Künstlers mit örtlichen Schneidern. Darüber hinaus wird die Serie Not Red Banners von 2003 gezeigt, eine künstlerische Auseinandersetzung mit Flaggen und deren Erscheinungen. Es sind Studien über das Phänomen der Farbveränderung; der Künstler nutzt Seidenstoffe in Farben, die zwischen Lila, Orange und reinem Rot changieren. Die jeweils vorherrschende Farbe ist abhängig von der gewählten Position der Betrachterin.
Die relativ große Arbeit Distant view on Kremlin (2002) war bisher nur ein einziges Mal zu sehen – in der Ausstellung Blumen aus dem Niemandsland im Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 2003 – und gehört zu einer großen Serie von Bildern von Moskau, die mit einer Kamera-Obscura gemacht wurden. Weitere Fotoarbeiten des Künstlers werden in einem speziell gestalteten Schrank gezeigt, die wie ein Denkmal auf einem Sockel steht. Dieses skulpturale Objekt ist eine Hommage an Pierre Pageard und seine Position als europäischer Künstler.
Neben zwei weiteren fotografischen Arbeiten, Ghost Hunting (2014) und Traces (2008), werden im Galeriekorridor neuere Objekte unter dem Titel Footprints gezeigt, die sich inhaltlich mit der Form und mit thematischem Arbeiten, mit Anstrengung und Opfer als ästhetische Kategorien auseinandersetzen.
Im zweiten Raum der Galerie hängen figurative Kompositionen, subtile mystische Bilder auf Papier und Leinwand mit Bezügen zur Antike und mit Hommagen an die künstlerische Vorbilder, von Requiem 1994 bis Flying of Marsyas, an dem der Künstler seit sechs Jahren arbeitet.
Eine Broschüre mit Kurzbeschreibungen der ausgestellten Projekte, mit Werkbeispielen und einem Essay von Kurator Dr. Mika Hannula Actualization of Everyday – Reflections on the Artistic Practice of Archi Galentz erscheint zur Eröffnung bei Artbear Books, Berlin.
Archi (Harutiun) Galentz
Kurze Biographie:
Geboren 1971 in Moskau in eine armenische Künstlerfamilie, aufgewachsen in Moskau. 1989 Beginn des Studiums an der Staatlichen Universität für Kunst und Theater in Eriwan, Armenien, Fakultät für Design. 1992 Gaststudent an der Hochschule der Künste, Berlin, Klasse Prof. Hirsig. Kurz darauf Eintritt in die Klasse von Prof. Fußmann und Studium mit Masterabschluss 1997. Erste Einzelausstellung 2000 in der Galerie Taube in Berlin, seitdem als freischaffender Künstler und Kurator tätig in Berlin, Moskau und Eriwan. 2006 Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Künste und der Offenen Universität in Eriwan, 2008 Gründung des Projektraums/Produzentengalerie InteriorDAsein in Berlin mit einem Schwerpunkt auf kollaborativen Kunstprojekten mit Russland und Armenien. Ausgezeichnet 2012 mit der Arshile Gorky Medaille durch das armenische Ministerium für Diaspora Angelegenheiten. 2019 mit Andreas Wolf Gründung der Galerie Wolf & Galentz in Berlin.
Einzelausstellungen: 2017 TIMELINE. Side Steps To Avoid A Disaster im Modern Art Museum (MAMY) in Eriwan, Armenien, This Days in 16 Years, 2005 und USTA, has you got some ASTAR?, 2006 im Prima Center Berlin, Manana Lesko – Moskauer Briefwechsel, 2011 im Museum Direktorenhaus Berlin
Archi Galentz nahm an über 80 Gruppenausstellungen teil, darunter: Getting Closer. Vier Armenier auf der Suche nach einem Ausweg, 2003, ifa-Galerie, Berlin und Bonn | Blumen aus dem Niemandsland, 2003, Galerie im Parlament, Abgeordnetenhaus, Berlin | Nicht im Himmel und nicht auf der Erde, 2004, MOCA, Skopje, Nordmazedonien | Na Kyrort, Russische Kunst heute, 2004, Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden, Deutschland | Fokus Istanbul: Urban Realities, 2005, Martin-Gropius-Bau, Berlin | Situated Self, 2005, MOCA Belgrad, Serbien und Tennis Palace Art Museum, Helsinki, Finnland | under_construction : visual dialogue_, 2007, Isola di San Lazzaro, Venedig, Italien | ThisPLACEd: virtual, real, in between, 2009, City Gallery, Tallinn, Estland | Voulu / Oblige: outskirts of a small contradiction, 2009, Forte Marghera, 53. Biennale von Venedig, | Atlantis 2011, 2011, Palazzo Zenobio,54. Biennale von Venedig | Grandchildren. Neue Geographien der Zugehörigkeit, 2015, Tütün Deposu, Istanbul, Türkei | N. Nikogosyan. Moskauer Klassiker im Doppelspiegel, 2016, Museum Direktorenhaus, Berlin / Do not lean out. Zeitgenössische Kunst aus Berlin, 2019, MOCA Novi Sad, Serbien | Kolonie Wedding. Zeitgenössische Kunst aus Berlin, 2021, Centrul de Interes, Cluj-Napoca, Rumänien.
Archi Galentz hat seit 200 Jahren über 20 Ausstellungen kuratiert, seine Kunstwerke sind in folgenden öffentlichen Sammlungen zu finden: Museum für Nationale Kunst, Sardarabad, Armenien; Nationalbibliothek, Eriwan, Armenien; Museum für Zeitgenössische Kunst, Skopje, Mazedonien; Museum für Zeitgenössische Kunst, Belgrad, Serbien; Museum für Zeitgenössische Kunst, Medellin, Kolumbien; Staatsbibliothek, Berlin und Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig; Direktorenhaus Museum für Kunst Handwerk Design, Berlin.