Barbara Hindahl
An der Wand im Rahmen hängen Blätter mit Eddingstift-Strichen. Auf manchen ist nur der Rand bezeichnet. Ein unregelmäßiger Rahmen entsteht, der die Ränder des Papiers überschreitet. Auf anderen sind halbe Striche wild durcheinander. Es sind Unterlagen, die verwendet wurden, um einen Rand auf ein DIN-A4-Blatt zu zeichnen. Manchmal sieht man auch nur die Durchdrucke auf der Rückseite. Durchdrucke von farbigen Eddingstift-Linien oder von lose gezeichneten Rastern. Es gibt auch die Rückseiten von Notizen, die Rückseiten von verlaufenen Buchstaben.
Die Frage nach dem Sinn stellt sich. Wer hat Schuld? Was bedeutet das alles? Wie war das wirklich?
Barbara Hindahl 02/2024
Artist Statement:
Das ist kein Schmutzblatt
Ich untersuche zeichnerisch Blätter mit Bildern und Texten, Notizen, Zettel mit schnellen Skizzen. Auf diesen Blättern geht es um den Informationsverlust des Gemeinten: Verblasstes, Verschmiertes, Durchdrucke auf der Rückseite, und auf weiteren Blättern sind Fragmente, die den Sinn nur bruchstückhaft wiedergeben. Diese und andere bildnerische Unfälle nehme ich ernst, indem ich sie zeichnerisch unter großem Zeitaufwand kopiere. Fake, Umgebung der Leere, gemeinhin nicht darstellungswürdige Sujets, aber auch verzogene Raster und Abdrucke missglückter Drucke verweigern bewusst die Regeln möglicher Erzähltopoi.
Oft fühlt sich der betrachtende Geist durch die fehlerhafte Wiedergabe provoziert, den ursprünglichen Text, das ursprüngliche Bild wiederherstellen zu wollen. Die Rückseite der positiven Konnotationen von Bildwelten, Leerräume als Bildräume der Freiheit. Dazu, „das Bild“ neu zu erzählen, zu sehen, zu imaginieren und real wahrzunehmen, oder auch einfach, in das Dargestellte als Solches einzutauchen.
CV
Barbara Hindahl, Mannheim (geb. 1960) Zeichnung, Projekte, Installation / Raumzeichnung, Intervention u. Video, manchmal spartenübergreifend mit neuer Musik und Performance. Preise: Heinrich-Vetter-Preis Mannheim 2016 und 2. Daniel Henri Kahnweiler-Preis Rockenhausen 2017.
Ausstellungen: 2020 Fake & Fiction, Solo-Show, Kunsthalle Mannheim, Teilnahme an nationalen und internationalen Projekte in öffentlichen Räumen wie (2018) Raye-Dust-Light, Sao Paulo / ITU, Brasilien, (2016) A Sense of Place Hauptbahnhof Frankfurt / Main, (2015) ÜBER WOHNEN Bern/ CH (Projekt, Residenz), Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunstverein Rosenheim 2017, Kunstverein Trier 2015, Kunstverein Reutlingen 2014,Kunstverein Ellwangen 2013, Galerie im Kornhaus Weingarten 2012, Kunstverein Tierqarten Berlin und Städt. Galerie Saarbrücken 2011, Wilhelm-Lehmbruck- Museum Duisburg 2004), eigene Kunsträume PENG und KINGKONG,
Stipendien und Residenzen in Wien, Schrattenberg (Österreich) und Yokohama (Japan), Brüssel (Belgien), Bern (Schweiz), Arbeiten in öffentlichen Sammlungen. Lehrt in Hannover
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Ausstellung: A B² C – konkret abstrakt 1
17. März–14. April 2024
Birgit Bellmann
Barbara Hindahl
Carlos Silva
Andreas Wolf