Soundscapes 28
Rehfeldt

Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Veranstaltung am 15. Oktober um 19 Uhr im Rahmen der Ausstellung „Die Rehfeldts – eine Künstlerfamilie aus Pankow”.

Lutz Wohlrab wird über „Die Rehfeldts und die Mail Art” sprechen und Julia Heunemann von der ChertLüdde Gallery wird über ihre Arbeit im Mail Art-Archiv von Robert Rehfeldt und Ruth Wolf-Rehfeldt berichten.

Wir bitte um vorherige Anmeldung per E-Mail (mail@wolf-galentz.de)

Ruth Wolf-Rehfeldt und Robert Rehfeldt gehörten zu den experimentellen Künstler’innen im Osten Berlins. Anfang der 1970er Jahre kamen sie über polnische Künstler in Kontakt mit der internationalen Mail Art-Szene. Es gelang ihnen, ein weitreichendes Kontaktnetz zwischen Ost- und Westeuropa, den USA und Lateinamerika aufzubauen. Auch mit Fluxus-Künstlern wie Wolf Vostell, Robert Filliou und Dick Higgins befanden sie sich im postalischen Kunstaustausch. 1975 bat Robert Rehfeldt Künstler*innen aus aller Welt um die Gestaltung einer Postkarte und machte daraus – anlässlich ihrer eigenen Ausstellung in der Galeria Teatru Studio in Warschau – die erste Mail Art-Ausstellung der DDR. Er inspirierte und unterstützte die legendären Mail Art-Ausstellungen in der Ost-Berliner Galerie Arkade 1978 und in der EP-Galerie von Jürgen Schweinebraden 1979. Robert Rehfeldt organisierte das Ost-Berliner Treffen des 1. Dezentralen Internationalen Mail Art-Congresses 1986. Leider verstarb er schon 1993, spätestens zu dieser Zeit stellte auch Ruth Wolf-Rehfeldt ihre künstlerische Arbeit ein.

Bitte denken Sie weiter … hätte Robert gesagt.

Das Mail Art Archiv von Ruth Wolf-Rehfeldt und Robert Rehfeldt umfasst etwa 15.000 Korrespondenz-Werke die das Paar zwischen Anfang der 1970er und Anfang der 1990er Jahre aus seinem beeindruckenden, weltumspannenden Netzwerk erhalten hat. Vertreten sind Zeichnungen, Collagen, Drucke u. a. als Postkarten oder (Ketten-)Briefe aus zahlreichen Ländern beiderseits des Eisernen Vorhangs. Mail Art ermöglichte es vielen Künstler*innen, sich künstlerisch über nationale, geographische und konzeptuelle Grenzen hinweg zu äußern. Der kunsthistorisch wertvolle Fundus eröffnet damit zugleich Einblicke in zeitgeschichtliche Ereignisse und global vernetztes politisches Engagement anhand einer einzigartigen und vielgestaltigen Kunstform. Seit 2017 befasst sich die Berliner Galerie ChertLüdde in Zusammenarbeit mit Ruth Wolf-Rehfeldt mit der Erschließung des Archivs, die seit September 2019 durch eine Förderung der Stiftung Kunstfonds unterstützt wird.

 

Vortragende:

Dr. Lutz Wohlrab (* 1959) ist seit 1985 an vielen internationalen Mail Art-Ausstellungen beteiligt. 1994 gab er das Standardwerk Mail Art-Szene DDR mit heraus. 2007 folgte ein Mail Artisten-Lexikon im Netz: www.mailartists.wordpress.com. Er arbeitet als Psychoanalytiker in Berlin. In seinem Verlag erschienen u. a. Schrift Stücke von Ruth Wolf-Rehfeldt und Kunst im Kontakt über Robert Rehfeldt.

Julia Heunemann ist als Kultur- und Medienwissenschaftlerin an Praktiken und Techniken des Übermittelns, Sammelns und Ausstellens interessiert. Sie arbeitet im Mail Art Archiv von Ruth Wolf-Rehfeldt und Robert Rehfeldt, promoviert über historische Tiefseeforschung und kuratiert Ausstellungen, zuletzt u.a. im museum FLUXUS+ Potsdam und in der galerie weisser elefant Berlin.

 

soundscapes 25

Am Sonntag , 23.  Februar 2020 gibt es ein weiteres Konzert in der Reihe „Soundscapes“ im Genre der Echtzeitmusik  bei Wolf & Galentz.

Hierzu laden wir Sie herzlich ein.
Einlass 19:30 Uhr, Beginn 20.15 Uhr
Spende für die Musiker: 12 € / 8 € (ermäßigt)

Musiker:

  • Sebi Tramontana
    Posaune
  • Frank Gratkowski
    Klarinette, Altsaxofon
  • Harri Sjöström
    Sopran- und Sopraninosaxofon
Frank Gratkowski (l), Sebi Tramontana (r), Photo: Christina Marx

Frank Gratkowski (l), Sebi Tramontana (r), Photo: Christina Marx

Sebi Tramontana

Musiker, Zeichner

Posaunist und Wahlmünchner Sebi Tramontana, bekannt als origneller Interpret und Komponist zwischen Jazz und neuer Musik sowie seit Jahren Mitglied der italienischen Allstar Formation Italian Instabile Orchestra. Zusammenarbeit unter anderem mit Mario Schiano, Frank Gratkowski, Giancarlo Schiaffini, Joelle Leandre, Paul Lovens und Carlos Zingaro.

Gastierte in Europa, Japan, den USA und Kanada.

Frank Gratkowski

Musiker, Komponist

Gratkowski erforscht Klänge und arbeitet stets an der Erweiterung seines Klangrepertoires und der Auslotung der Töne, die er auf seinen Instrumenten erzeugen kann. Besonders solo und in kleinen Besetzungen fällt die Klarheit seines Tones auf. Seine zum Teil mikrotonal orientierten Kompositionen führt er auch mit dem Multiple Joy[ce] Orchestra auf.

Gratkowski spielt in einer Reihe von verschiedenen Ensemblen; darunter seit 1999 im Duo mit Sebi Tramontana. Er ist auf fast jedem deutschen und auf vielzähligen internationalen Jazz- und Neue-Musik-Festivals aufgetreten, darunter in Vancouver, Toronto, Chicago, New York, Seattle, Quebec, Les Mans, Muelhuus, Groeningen, Nickelsdorf, Barcelona, Litauen, Warschau, Zagreb, Prag, Bratislawa, Sofia, Bukarest, Odessa, Huddersfield, London.

Er hat Saxofon und Ensemble an den Konservatorien in Köln, Berlin und Arnhem unterrichtet und gibt Workshops rund um die Welt.

Gratkowski lebt in Berlin.

 

Harri Sjöström

Harri Sjöström

Harri Sjöström

Der Finne Harri Sjöström lebt seit mehr als dreißig Jahren in Berlin, spielt Saxofon in den verschiedensten Ensembles im In- und Ausland. Seit vielen Jahren organisiert regelmäßig Projekte und Konzertreihen mit internationalen Musikerinnen und Musikern. Er ist der Initiator und künstlerische Leiter der Konzertreihe Soundscapes

Abb. Andreeas Wolf, Aquarell

Am Dienstag , 26.  November 2019 gibt es ein weiteres Konzert in der Reihe „Soundscapes“ im Genre der Echtzeitmusik  bei Wolf & Galentz.

Hierzu laden wir Sie herzlich ein.
Einlass 19:30 Uhr, Beginn 20:15 Uhr

Musiker:

Matthias Bauer
Kontrabass

Michel Doneda
Sopran- und Sopraninosaxofon

Dag Magnus Narvesen
Schlagzeug

Harri Sjöström
Sopran- und Sopraninosaxofon


Echtzeitmusik ist freie Improvisation, bei der die MusikerInnen ohne jede vorhergehende Komposition, ohne Skript und Noten, zusammen spielen. Das Stück entsteht aus spontanen Einfällen aller. Das erfordert, damit sich ein Stück ergibt, ein besonders hohes Maß an Aufmerksamkeit aller für die anderen und auch für den Raum und die Umgebung. Soundscapes. ist eine Konzertreihe, die internationale Strömungen der Echtzeitmusik präsentiert.

Aktuelle Ausstellung bei Wolf & Galentz: Gisa Hausmann – das groteske Werk

Weitere Informationen zum Thema Echtzeitmusik finden Sie unter.

http://soundscapesberlin.de

Abbildung: Detail Aquarell Andreas Wolf

Soundscapes 21

So., 16. Juni 2019

Einlass 19:30 Uhr, Beginn 20:15 Uhr

Musiker:

  • Alexander Frangenheim, Kontrabass
  • Guilherme Rodrigues, Cello, Taschentrompete
  • Michel Doneda, Sopransaxofon
  • Harri Sjöström, Sopran- und Sopraninosaxofon

Eintritt: auf Spendenbasis


Michel Doneda hat im Laufe von Jahrzehnten eines der umfangreichsten musikalischen Vokabulare in der freien Improvisation entwickelt. Als Sopransaxofonist bewegte er sich allmählich vom links geprägten Jazz in Richtung der freien Improvisation, nachdem er in den frühen Achtzigerjahren mit eigenen Sessions angefangen hatte. Sein Spiel ist abwechselnd lyrisch, spielerisch, oder schräg; sein Repertoire reicht von der Ausgelassenheit der Straßenmusik über zirkuläre Atmung, minimalistische/mikroskopische Klängen zu schrill-lauten Ausbrüchen.

Über die Jahre ist er besonders häufig mit dem Sänger Beñat Achiary, Percussionist Lê Quan Ninh, Drehorgelspieler Dominique Regef und Bassist Barre Phillips aufgetreten.

Doneda (* 1954) begann mit 15 in der Blasmusikkapelle seiner Heimatstadt zu spielen, im darauffolgenden Jahrzehnt spielte er in Tanz- und Jazz-Bands, während er sich bereits ein intensives Interesse für die französische Musik der Avantgarde entwickelte, besonders für die US-Amerikaner Steve Lacy und Alan Silva. Im Jahr 1980, inzwischen in Toulouse, gründete er seine erste eigene Band, Hic et Nunc, mit Steve Robbins und Didier Masmalet, ein Trio, von dem keine Aufnahmen existieren. Ungefähr zur gleichen Zeit kam er auch in Kontakt mit Straßentheater und wurde Mit-Begründer des Institut de Recherches et d’Échanges Artistiques. Für den kreativen Ausdruck nichtinstitutionalisierter Szenen („aus dem Volk“) und Austausch mit Straßenperformer*innen, Schauspieler*innen und Dichter*innen interessiert und engagiert er sich seither, insbesondere in den Achtzigerjahren.
http://www.efi.group.shef.ac.uk/mdoneda.html

Alexander Frangenheims Spiel bewegt sich mit fantastischer Anmut zwischen Extremen – zwischen raumfüllendem Schlagen, Klopfen und Dröhnen und zarten Klängen bis hin zur (fast-)Stille, zwischen den höchsten und den tiefsten Tönen, spielerischer Geschwindigkeit und Getragenem – während er, wie alle Musiker*innen der freien Improvisation, das Repertoire der seinem Instrument möglichen Töne stets erweitert.

Alexander Frangenheim

Alexander Frangenheim

(* 1959 in Wuppertal) arbeitete nach klassischer Kontrabass-Ausbildung seit den späten 1980er-Jahren im Bereich der freien Improvisation. Er hat mit vielen Musiker*innen der internationalen Szene zusammengespielt. Alexander Frangenheim war acht Jahre lang Mitglied im Ensemble Zeitkratzer. Er ist unter anderem mit Metal Machine Music (von und mit Lou Reed) alva noto, Merzbow, Lee Ronaldo, Elliott Sharp und weiteren aufgetreten. Von 1995 bis 2005 unterrichtete er experimentelle Musik und Klang-Performance an der Kunstakademie Stuttgart. Seit 2005 lebt Frangenheim in Berlin. Er hat mit studioboerne45 einen herausragenden Produktionsort und ein Aufnahmestudio für die freie Szene geschaffen, an dem er seit 2012 concepts of doing – Festival Zeitgenössische Musik fortgeführt hat.

 

 

 

Guilherme Rodrigues (* 1988 in Lissabon) ist Cellist, Improvisator, Soundforscher und Komponist. Er lernte Cello und Trompete im Alter von sieben Jahren im Orquestra Metropolitana de Lisboa und später im Conservatório Nacional de Música de Lisboa, wo er bis zu seinem 23. Lebensjahr klassische Musik und Musiktheorie studierte.
Neben der Arbeit in Musikensembles für Neue Musik freie Improvisation hat Rodrigues Musik für Tanz, Theater, Radio, Fernsehen und Stummfilm komponiert. Lebt derzeit in Berlin.

Harri Sjöström gehört zu den herausragendsten Composer-Performern weltweit. Sein Spiel enthält sowohl aktuelle, zeitgenössische Arten und Weisen der Klangerzeugung als auch melodiös-lyrische Elemente, vielleicht inspiriert von Vogelsang. Er verwendet verschiedene Dämpfer (selected mutes), teils zweckentfremdete Gegenstände, die es ihm erlauben, in einen Dialog mit sich selbst zu treten. Die tiefen Töne klingen durch den Dämpfer wie eine Trompete, das ist die eine Stimme des Dialogs, die andere sind die höheren mit dem normalen Saxofon-Sound.

Sjöström (* 1952 in Finnland) spielte Klavier und Gitarre in seiner Jugend. Später fand er seine musikalische Stimme auf dem Sopran- und Sopraninosaxofon. Er studierte Musik und Kunst in San Francisco in den 1970er-Jahren, was zu seiner Teilnahme an Workshops von John Cage, Vinko Globokar, George Russell und Bill Dixon führte und zu seinem Saxofonstudium bei Leo Wright und Steve Lacy. Nach seiner Rückkehr nach Europa 1978 spielte er mit Derek Bailey, Paul Lovens, Paul Rutherford, Reggie Workman (unter anderen) und begann schließlich eine langfristige Zusammenarbeit mit Cecil Taylor an vielen Projekten, darunter die Veröffentlichng von fünf kleinen Aufnahmen. Er hat auch Filmmusik komponiert und fotografiert immer noch.

Harri Sjöström ist der Initiator und künstlerische Leiter der Konzertreihe Soundscapes.
http://soundscapesberlin.de

http://www.harrisjostrom.com

Photo: Pat Lugo

Montag, 15.4.2019 um 15 Uhr, Gespräch mit Peter Michel, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Bildende Kunst der DDR

Ausschnitt des Gesprächs:

 

harri-Sjöström

Konzertreihe:

Echtzeitmusik bei Wolf & Galentz

Montag, 15. April 2019

Einlass. 19:30 Uhr, Beginn 20:15 Uhr

  • Lawrence Casserley, Großbritannien (Signal Processing Instrument SPI)
  • Mazen Kerbaj, Libanon (präparierte Trompete)
  • Harri Sjöström, Finnland (Sopran- und Sopraninosaxofon)

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